Spezialkapitel zu Ke°Ka°Ze [Ginta]
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Spezialkapitel zu Ke°Ka°Ze [Ginta]
So, hier mal die Spezialkapitel zu Ke°Ka°Ze.
Die Spezialkapitel beschreiben bestimmte und wichtige Ereignisse in den Vergangenheiten der Charaktere. Direkt mit dem Storyverlauf hat das nichts zu tun (deswegen poste ich das ja auch seperat), aber dennoch sind sie wichtig, um einen "Rundumblick" zu den Charakteren, und deren Vergangenheit zu bekommen um sie so besser verstehen zu können ;D
Meistens sind es eher traurige Geschichten (ich hab den Hang Charaktere zu lieben, die ne miese Vergangenheit hatten... ^^')
Nunja, ich schreib das Chronologsich, wie sie zu Ginta gekommen sind (apropos Ginta, dessen Spezialkapitel ist Kapitel 16 - Aus Gintas Erinnerung, aber vllt kommt noch mal eins ;D) Die Initiale Stehen für die Charaktere. G für Ginta, R für Ryoma, O für Oto, S für Sayoko, J für Jumon, usw...
[Beschreibungen und Informationen zu den Charakteren findet ihr HIER Außerdem verlinke ich die Charabeschreibungen mit dem Titel^^]
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Spezialkapitel R - Mondschein und Schwerthieb
Die Spezialkapitel beschreiben bestimmte und wichtige Ereignisse in den Vergangenheiten der Charaktere. Direkt mit dem Storyverlauf hat das nichts zu tun (deswegen poste ich das ja auch seperat), aber dennoch sind sie wichtig, um einen "Rundumblick" zu den Charakteren, und deren Vergangenheit zu bekommen um sie so besser verstehen zu können ;D
Meistens sind es eher traurige Geschichten (ich hab den Hang Charaktere zu lieben, die ne miese Vergangenheit hatten... ^^')
Nunja, ich schreib das Chronologsich, wie sie zu Ginta gekommen sind (apropos Ginta, dessen Spezialkapitel ist Kapitel 16 - Aus Gintas Erinnerung, aber vllt kommt noch mal eins ;D) Die Initiale Stehen für die Charaktere. G für Ginta, R für Ryoma, O für Oto, S für Sayoko, J für Jumon, usw...
[Beschreibungen und Informationen zu den Charakteren findet ihr HIER Außerdem verlinke ich die Charabeschreibungen mit dem Titel^^]
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Spezialkapitel R - Mondschein und Schwerthieb
- Spoiler:
- Es war ein schöner, warmer Sommertag, als ein kleiner Junge mit langen schwarzen Haaren durch sein Dorf stolzierte. Mit geschwellter Brust und einem langen Stock an die Schulter gelehnt ging er den zentralen Weg entlang, um bis zu seinem Haus zu gelangen. Nebenbei grüßte er noch die anderen Dorfbewohner.
Als er angekommen war, zog er grinsend die Schiebetür auf und rief: „Mami, Papi! Ich bin wieder zu Hause! Können wir endlich mit dem Training beginnen?“
„Papa ist draußen im Hof und wartet schon auf dich, Schatz...“, antwortete ihm eine Frauenstimme.
Als er das gehört hatte, schob er die Tür wieder zu und rannte um das Haus herum, um zum Hof zu gelangen. Das Haus war recht groß. Es war auf relativ kleinen Stelzen gebaut, die das Fundament trugen und wurde noch von einer Holzterrasse umrandet.
„Papi! Da bin ich wieder“, meinte der Junge freudig.
„Ah, wie ich sehe, hast du deine Aufgabe erfüllt, Ryoma.“ Der Mann streichelte ihm durchs Haar und grinste dabei. „Du bist ja immer noch nicht größer geworden!“ Er musste lachen.
„Bin ich wohl!“, erwiderte Ryoma. „Ich komm dir jetzt schon an die Brust, Papi.“
„Ich habe eine ganz andere Meinung darüber“, meinte Ryomas Vater und lachte wieder herzhaft. „Lass uns jetzt doch mit dem Training beginnen.“
„Hier, Papi“, sagte Ryoma und übergab ihm seinen Stock.
„Aha... Den hast du dir also ausgesucht?“, fragte sein Vater und untersuchte den Stock genau.
Ryoma nickte nur. Gespannt sah er seinem Vater zu, er konnte es fast nicht mehr erwarten.
Sein Vater beobachtete den Stock weiter. Ryoma konnte es einfach nicht mehr aushalten. Er wollte jetzt unbedingt wissen, ob das wirklich eine gute Wahl gewesen war. Er blickte zu seinem Vater hoch und er zu ihm herunter. Sie starrten sich an und plötzlich fing sein Vater an, laut zu lachen. (XD der lacht ganz schön viel) Ryoma schrak auf und musste auch anfangen zu lachen.
„Eine sehr gute Wahl, das muss man dir lassen! Aber du hast keinen Grund, zu lachen! Das Training hat noch nicht mal richtig angefangen.“
„Geht klar, Papi...“
„Also, du hast schon mal die erste Hürde geschafft, jetzt kommt die Nächste. Du musst versuchen, mir den Stock abzunehmen! Ich wünsche dir viel Glück.“
Ryoma grinste so, als hätte er schon einen Plan. Sein Vater stand nur da und spielte ein wenig mit dem Stock herum.
Ryoma holte tief Luft und holte mit seinem rechten Bein Schwung, um damit seinen Vater ins Schienbein zu treten, doch der sprang einfach in die Luft und wich somit dem Tritt aus. Ryoma wollte diese Chance nutzen und gleich seinen Vater bei der Landung stören. Er rannte ihm entgegen, so dass er ihn hätte treffen müssen. Leider war das nicht der Fall (der arme Ryoma XDDD) und er stolperte über das Bein seines Vaters.
„Wie hast du das gemacht?“, wunderte Ryoma sich und streifte sich den Dreck von der Kleidung.
„Sauber machen kannst du dich auch, wenn du mit kämpfen fertig bist“, erwiderte sein Vater und schlug ihm mit dem Stock auf den Kopf.
„Autsch! Das tut doch weh!“, rief er und rieb sich seinen Kopf.
Sein Vater musste wieder lachen: „Du lernst es nie, nicht wahr, Ryoma?“
Ryomas Vater war ein muskulöser Mann mit langen schwarzen Haaren, die er zu einem Zopf zusammengebunden hatte. Der graue Kimono hatte ein schönes Bambusmuster darauf. Das kantige und narbige Gesicht wollte Ryoma nicht missen. Sein Vater war für ihn eine sehr wichtige Bezugsperson. Endlich hatte er einmal Urlaub von seinen Reisen genommen und Zeit für ihn und Ryomas Mutter genommen. Jetzt konnte er auch Ryoma im Schwertkampf unterrichten. Darauf hatte Ryoma sich schon Wochen vor seiner Ankunft gefreut. Jetzt war es soweit!
Nachdem Ryoma wieder bereit war, rannte er wieder direkt auf seinen Vater zu. Doch dieser kniete sich hin, legte den Stock auf den Boden und wartete ab. Einen Moment bevor Ryoma ihn rammen konnte, sprang er über Ryoma drüber und legte eine Schraube samt Landung hin. Ryoma prallte schnurstracks an den nächsten Baum und bekam wieder eine Beule.
„So lang du die Fähigkeiten deines Gegners nicht genau kennst“, fing sein Vater an, „brauchst du gar nicht erst versuchen, diesen frontal anzugreifen. Lass dir das eine Lehre sein...“
Er wurde von Ryomas Mutter unterbrochen: „Kommt doch endlich rein, das Essen ist fertig!“
Sein Vater sah Ryoma direkt in die Augen und dieser wusste, was er meinte. Er fing an zu grinsen. Dieses Spiel kannte er von früher, wer als letzter am Essenstisch saß, musste später abspülen. Diesmal konnte Ryoma einfach nicht verlieren! Nicht so wie die letzten Male, nein, heute würde sich das ändern. Da war er sich ganz sicher.
Er nahm Anlauf und sprintete los, sprang auf die Veranda und öffnete die Schiebetür. Sein Vater kam von hinten heran gesprungen und drückte ihn auf die Seite. Siegessicher sah er Ryoma an und streckte ihm die Zunge raus. Ryoma stand auf und rannte einen anderen Weg durchs Haus.
Seine Mutter wartete schon am Essenstisch, als sein Vater dazu gestieß. Im selben Moment kam auch Ryoma in das Zimmer.
„Setzt euch doch“, meinte seine Mutter.
Dies taten sie auch, aber mit was für einem Schwung die sich auf den Boden setzten! (Sie schmissen sich auf den Boden XDD)
Zu essen gab es Reis mit Fleisch und Gemüse.
Ryoma nahm sich gleich reichlich, ebenso sein Vater.
„Nimm Junge, nimm. Du kannst nicht genug haben.“ Er schob ihm noch eine Schüssel hin und lachte. „Damit du groß und stark wirst, so wie dein alter Herr!“
„Ich bin doch schon groß!“, rief Ryoma und streckte ihm die Zunge raus, dabei viel ihm der halbe Inhalt seines Mundes hinaus. (XDD ohje)
Alle am Tisch fingen an zu lachen und hörten lange nicht mehr auf damit.
Am Abend erzählte Ryomas Vater spannende, lustige und interessante Geschichten, über seine Reise durchs Land. Tränen schossen seiner Mutter wieder hoch und sie freute sich richtig, ihren Mann wieder zu Hause zu haben. Als Ryomas Vater das bemerkte, schaute er bedrückt zu Boden, rutschte zu seiner Frau und legte ihr den Arm um die Schulter. Er flüsterte ihr irgendetwas ins Ohr, das Ryoma nicht verstehen konnte. Sie sah ihm in die Augen und umarmte ihn fest.
Ryoma verstand in diesem Moment noch nicht, was später passieren sollte.
In den nächsten Tagen konzentrierten sich Ryoma und sein Vater so gut sie konnten auf das Training. Es sah so aus, als ob Ryomas Vater unbedingt wollte, dass Ryoma ein starker Schwertkämpfer wurde.
Verträumt sah Ryomas Mutter den beiden Tag für Tag zu. Sie erzählte Ryoma schon einmal, dass sie seinem Vater früher zu gerne beim Training zugesehen hatte. Das war genau die Zeit, in der sie sich in ihn verliebt hatte.
In diesen Tagen lehrte sein Vater ihm richtige Kampftechniken, verschiedene Tricks und kümmerte sich auch um seine Kondition. Ryoma strengte sich sehr dafür an, gut zu werden, denn sein Wunsch war es, genauso stark wie sein Vater zu werden.
Die Woche verging ziemlich rasch und dieser besondere Tag sollte Ryoma immer in Erinnerung bleiben.
Es schüttete in Strömen. Der Himmel war bedeckt von riesigen, grauen Wolkenmassen, die ihr ganzes Wasser abließen. An diesem Tag trainierte Ryoma allein im Hof. Mit all seiner Mühe versuchte er, diese geniale Technik seines Vaters zu lernen. Verzweifelt machte er jeden einzelnen Schritt, jeden Griff, einfach alles Nötige nach, um diese Technik endlich zu erlernen.
Nach einigen Stunden des Trainings ging sein Vater zu ihm. Mit einem Strohhut auf dem Kopf, vor dem Regen geschützt, trat er ihm entgegen. Voller Stolz schwellte Ryoma seine Brust, strich sich seine nassen Haare aus dem Gesicht und grinste.
„Ich glaube, ich kann es jetzt“, prahlte Ryoma.
„Ryoma...“, murmelte sein Vater. „Es tut mir Leid.“
Er drückte ihn an seinen Körper und wuschelte ihm durch sein nasses Haar. Danach verschwand er.
Ryoma stand allein im Regen. Es donnerte. Der Regen nahm kein Ende.
„Ich habe es geschafft!“, brüllte er. „Geschafft!!!“
Die Tränen schossen ihm aus den Augen. „Papi...“
Er rannte ins Haus, auf dem direkten Weg ins Wohnzimmer. Verärgert riss er die Tür auf, blickte seine Mutter an, die weinend auf dem Boden saß und sich die Tränen aus dem Gesicht wischte.
„Mami!? Wo ist Papi?“, fragte er.
„Komm her, Schatz...“, sagte sie und dies tat er auch. „Papa ist wieder auf Reisen gegangen. Er wird so schnell nicht wieder kommen...“, meinte sie und drückte Ryoma fest an sich.
„Aber...“, schluchzte Ryoma. „Ich kann es endlich! Ich habe es geschafft! Ich... Ich kann Papi jetzt stolz machen!“
Sie sahen sich gegenseitig an. Das wunderschöne Gesicht seiner Mutter lächelte ihn an. Voller Hoffnung glitzerten ihre großen braunen Augen: „Du bist genau wie er...“
In den nächsten Tagen trainierte Ryoma weiter und träumte davon, wie es wohl wäre, die Welt zu umreisen und spannende Abenteuer zu erleben.
Kaze no Gaaras Kommentar (KnGK XDDD):
So hat es sich damals zugetragen... Nun ja... Ich denke, daher lässt sich auch herleiten, wieso Ryoma Wasser nicht mag. Nun ja... Ich glaube persönlich ja nicht daran, dass es was mit seinem Element zu tun hat, nein, es ist einfach in seinem Unterbewusstsein mit dem Verschwinden seines Vaters verbunden. Falls ihr es wissen wollt: Ryoma hat seitdem seinen Vater nie wieder gesehen. Seine Mutter lebt noch im gleichen Haus, im gleichen Dorf dort. Was sie genau tut, ist mir in diesem Moment noch unklar ^^'' Aber nun ja, da fällt mir sicherlich noch was ein.
Was mir an diesem Kapitel gefällt:
Es wirkt so samuraimäßig, was ich ja eigentlich auch bezwecken wollte^^ Ich finde auch, dass Ryomas Charakter und seine Interessen durch dieses Kapitel auch sehr hervorgehoben wurden.
Was mir sofort auffiel, was ich auch so lassen will, ist, dass seine Mutter dann, als sie Ryoma im Arm hat, in der dritten Person über seinen Vater redet... Das ist mit Absicht so, denn sie wusste in diesem Moment genau, dass er nie wieder kommen würde... *auffällig grinst* Und das wollte sie Ryoma einfach nicht antun ^__^ Würde ich auch nicht als Elternteil in solch einer Situation XDD Ihr etwa?
Gibt es noch was Unklares, was ich nicht hinzuschreiben wollte? Ja genau, Ryomas Alter damals: Ich denke mal, dass er so 8 oder 9 Jahre alt war, genau, so war es ^^
Warum die Namen seiner Eltern nicht genannt wurden? Mhh... Ich denke mal, das ist schöner, es als Geheimnis zu halten, es könnte ja sein, dass ich mit den Namen noch was vorhab *unschuldig guckt* XDDD Ich bin mir da noch nicht so sicher! ^_____________^
Falls es wirklich noch irgendwelche Kritik gibt, bitte, ich flehe euch an, raus damit! Ich habe nicht umsonst Ryoma als ersten Charakter gewählt... Denn seine Vergangenheit ist nicht so „schwerwiegend“ sag ich mal, wie manch andere... Versteht ihr?
Also: Kritik ist erwünscht! Ich will ja schließlich auch meine Fehler verbessern und dazu lernen ;D
Sayo *zwinker*
Euer Kaze no Gaara ;D
Re: Spezialkapitel zu Ke°Ka°Ze [Ginta]
Spezialkapitel O - Strömender Regenfluss
- Spoiler:
- „Schau mal da! Da schwimmt ein kleiner Fisch!“, rief ein kleines blondes Mädchen, das an einem Bach stand und die Fische betrachtete. „Komm schon, Großmutter! Schau ihn dir an!“
Schnaufend kam ihre Großmutter her gerannt und stützte sich erstmal auf die Knie vor Erschöpfung.
„Großmutter, da bist du ja endlich!“, begrüßte das 6-jährige Mädchen sie.
„Was hast du denn gefunden, Oto?“, fragte die alte Dame neugierig.
„Da, schau mal, der Fisch! Der glitzert richtig im Sonnenlicht.“
Die beiden standen vor einem kleinen Bach. Dieser plätscherte an diesem sonnigen Tag vor sich hin.
„Da! Da ist noch einer!“, erkannte Oto und zerrte eifrig am Ärmel ihrer Großmutter. „Der glitzert ja noch viel schöner! Und da! Noch einer! Boah! Der ist ja riesig!“
Ihre Großmutter fing an zu lachen: „Du lässt dich aber auch gern von allem und jedem begeistern.“
Sie streichelte noch ihren Kopf, dann verschwand sie in das nahe gelegene Haus.
„Och, Großmutter! Bleib doch hier!" Enttäuscht setzte sich Oto an das Ufer des Baches und ließ ihre nackten Füße ins kalte Wasser hängen.
„Ihr Fischchen bleibt schön bei mir, oder?“
Sie grinste und sah den Fischen weiter beim schwimmen zu. Einer der Fische schwamm sogar um ihren Fuß herum.
Nach einiger Zeit wurde sie ins Haus gerufen, um zu Mittag zu essen. Sie sagte schnell den kleinen Fischen „Tschüss“ und dann ging sie ebenfalls ins Haus. Gut gelaunt setzte sie sich an den großen Esstisch, an dem bereits ihre Großmutter saß.
„Fang du doch schon mal mit dem Essen an“, erzählte sie. „Ich geh nur noch kurz nach oben und bringe Mama und Papa ihr Essen, ok?“
Grinsend nickte Oto und schlürfte fleißig an ihrer Suppe weiter, in der auch ein paar kleine Knödel schwammen.
Ihre Beine schwangen hin und her und leise summte sie ein fröhliches Lied. Ihre kranke Mutter sang es ihr jeden Abend vor.
Als ihre Großmutter wieder herunter kam, um dann endlich auch zu essen, schaute Oto sie neugierig an.
„Wie geht es Mama?“
Als ihre Großmutter diese Frage hörte, bemerkte man den bedrückten Gesichtsausdruck.
„Jetzt sag schon, Großmutter! Wie geht es Mama?“
„Ihr Fieber ist wieder gestiegen. Mama muss wohl bald in ein Krankenhaus verlegt werden...“ Sie setzte den Löffel ab und massierte sich die Schläfen.
„Dann kann ich sie ja jeden Tag in Funtaprolis besuchen kommen! Ich pflück ihr dann auch immer schöne Blumen!“ Sie strahlte ihre Großmutter schon fast an, so sehr grinste sie.
Ihre Großmutter seufzte.
„Oto... Das wird leider nicht möglich sein. Sie wird in ein bestimmtes Dorf gebracht, in dem alle möglichen Ärzte, Doktoren und Experten für Krankheiten leben. Papa wird wohl mit ihr reisen müssen.“
Die Stimmung veränderte sich schlagartig. Oto machte große Augen und begann zu weinen.
„Aber! Papa und Mama dürfen nicht gehen! Nein, niemals! Ich hab sie doch so lieb!!!“ Sie sprang von dem Stuhl, der dadurch umkippte und rannte aus dem Haus.
„Oto! Warte! Es ist doch für Mama! Damit sie wieder gesund wird!“, rief ihre Großmutter noch hinter her.
Oto verstand die Welt nicht mehr. Bisher war die Krankheit ihrer Mutter doch nicht so schlimm gewesen. Nun gut, sie hatte vor ein paar Monaten Blut gehustet, als Oto versucht hatte, sie zu füttern, aber das hatte wieder aufgehört. Sie war auch oft einfach zusammengebrochen, als sie versucht hatte, mit Oto einen kleinen Spaziergang zu machen. Otos Mutter sah auch so abgemagert aus.
Aber dies alles störte Oto nicht. Sie kannte keinen anderen Anblick ihrer Mutter. Sie liebte sie über alles und sie hatte einen Traum: Eines Tages eine so gute Medizinerin zu sein, dass sie ihre Mutter vollständig heilen konnte.
Oto wusste nicht mehr, seit wann sie davon träumte, aber sie wusste, dass sie es eines Tages schaffen würde. Sie musste es einfach schaffen!
Ihre Eltern arbeiteten in dem Krankenhaus in Funtaprolis. Ihre Mutter war bis zum Beginn ihrer Krankheit als Krankenschwester tätig gewesen. Ihr Vater arbeitete als normaler Arzt. Selbst er wusste bei Otos Mutter nicht weiter. Jahrelang hatte er all seine Kraft in sie gesetzt, und versucht, ihr ein so gutes Leben wie möglich zu schenken. Oto sollte natürlich auch nicht zu kurz kommen, also unterstützte er sie, indem er ihr ein paar medizinische Handgriffe zeigte. Oto entdeckte auch schon heilerische Fähigkeiten in ihr, die aber bisher noch nicht so stark waren, etwas richtig zu heilen.
Sie setzte sich wieder an den kleinen Bach und weinte.
„Warum nur, Mama? Kannst du nicht einfach da bleiben?“ Sie schniefte und hörte nicht mehr auf zu weinen.
„Oto...“, sagte eine Stimme. „Sie MUSS gehen... sonst wird sie nie geheilt...“
Ihre Großmutter setzte sich mit an den Bach und versuchte es ihr zu erklären.
„Aber ich werde eine ganz gute Ärztin! Ich werde Mama heilen!“
„Ach, Oto, das ist so lieb von dir... Aber du brauchst noch einige Jahre, bis du gut genug bist. Das ist leider die Wahrheit... Du willst doch Mama nicht noch länger so leiden sehen, oder?“
„Aber ich pflück auch die schönsten Blumen! Ich bastle auch wieder so ein schönes Windspiel, wie ich es letztes Jahr getan habe!“
Weiche Hände berührten ihr Gesicht. Sie sah zu ihrer Großmutter hoch, die schon längst angefangen hatte, zu weinen.
„Oto, du bist so ein herzensguter Mensch...“
Sie drückten sich und hörten gar nicht mehr auf, Tränen zu vergießen.
Der restliche Tag verlief sehr still. Oto half überall da, wo sie nur konnte. Es schien so, als wären neue Kräfte in ihr erweckt worden.
Energisch drängte sie ihren Vater jede freie Minute dazu, ihr mehr und mehr beizubringen.
Sie erkannte nicht, wie sehr auch ihr Vater unter der Krankheit ihrer Mutter zu leiden hatte. Der große Mann, der immer eine Brille trug, kurzes schwarzes Haar hatte und sie immer so schön anlächelte, verdrängte seinen wahren Schmerz auch immer vor ihr.
Oto hatte an diesen Tag auch wieder eine Aufgabe von ihm bekommen. Sie sollte einen auseinander geschnittenen Grashalm wieder ‚heilen’. Von ihm hatte sie auch schon gelernt, ihre bestimmten heilerischen Fähigkeiten zu aktivieren. Ihre Hände leuchteten leicht in einem grünen Schimmer.
Wieder wurde sie von etwas abgelenkt. „Nein“, sagte sie sich immer, „ich muss jetzt weiter üben! Für Mama!“
In solchen Momenten kullerten schon einzelne Tränen über ihr Gesicht, die daraufhin auf den Grashalm tropfte. Dieser wollte und wollte sich nicht regenerieren!
Noch konzentrierter gab sie all ihre Kraft, die sie aufbringen konnte.
Nach über zwei Stunden rannte sie erschöpft, aber auch stolz zu ihrem Vater und zeigte ihm das verheilte Grasblatt.
Oto kippte fast um, als ihr Vater sie anschrie: „Oto!? Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du nicht so viel Kraft verschwenden sollst! Davon kannst du sterben!“
„Aber ich tu das doch für Mama!“
Wieder einmal flossen Tränen.
„Ach, Oto, du machst es einem auch immer schwer, dich zu bestrafen!“, seufzte ihr Vater. „Du gehst jetzt zu Großmutter runter, lässt dir eine große Schüssel Eis geben und legst dich in dein Bett, ok?“
Er streichelte ihr wieder den Kopf, dann verschwand sie. Nach weniger als fünf Minuten lag sie schon in ihrem Bett und verspeiste das allzu köstliche Vanilleeis. Ihre Großmutter saß vor ihrem Bett und las ihr noch eine Geschichte vor.
Diese war Otos Lieblingsgeschichte. Sie handelte von der Person, die vor hunderten von Jahren die Welt von der Finsternis befreit hatte und somit eine neue Zeit begonnen hatte. Es war niemand anderes als der große Gaara, der die ganze Welt gerettet hatte.
In dieser Geschichte tauchte auch eine Heilerin auf, die die Lieblingsperson von Oto war. Otos Großmutter erzählte immer, wie schlau diese Heilerin gewesen war und dass sie wirklich jede Krankheit hatte heilen können. Das gefiel Oto so sehr, dass diese Person ihr großes Vorbild wurde.
Ein paar Tage vergingen wie im Flug. Oto trainierte wieder oft und half auch überall mit. Sie unterhielt sich noch oft mit ihrer Mutter und brachte sie sogar ein paar Mal zum Lachen. Oto hatte so viel Freude daran, den ganzen Tag mit ihrer Mutter zu verbringen. Nun ja, sie konnte nichts anderes machen, denn es schüttete wie aus Eimern. Eigentlich war das ja Otos Lieblingswetter. Sie mochte nichts lieber, als stundenlang im Nass rumzutänzeln, doch das war ihr nun nicht mehr so wichtig.
Dann war er gekommen, der Tag der Abreise ihrer Eltern.
Oto war die Erste, die Aufstand und Frühstück vorbereitete. Sie versuchte super leckeres Essen zu kochen, doch sie wusste nicht wie. Also weckte sie ihre Großmutter auf und bat sie, für sie zu kochen.
Verschlafen machte sich ihre Großmutter also daran, ein Frühstück zu kochen. Oto machte derweil alles andere fertig, brachte dann das Essen hoch in das Zimmer ihrer Mutter und ließ sie und ihren Vater gemeinsam und in aller Ruhe frühstücken. Es schien so, als verdrängte sie, dass sie ihre Eltern bald nicht mehr sehen würde, da sie die ganze Zeit grinste.
Die restliche Zeit bis Mittag verging rasch. Es war für ihre Eltern die Zeit gekommen, aufzubrechen. Ihr Vater trug ihre Mutter auf den Karren, den er extra besorgt hatte. Er war schön ausgepolstert mit Decken. Nahrung und Wasser für die Reise und alles Mögliche, was man noch so gebrauchen konnte, war darauf ebenfalls verstaut. Auch an das Wetter hatte er gedacht und den Wagen noch überdacht. An diesem Tag wollte es gar nicht aufhören zu regnen.
Als Abschiedsgeschenk hatte Oto für ihre Eltern zwei Anhänger gemacht. An diesen hing ein schöner hellblauer Stein in Form eines ‚O’s.
Beide drückten Oto noch einmal fest, gaben ihr einen Kuss auf die Wange und flüsterten ihr ins Ohr: „Wir sind bald wieder da, dann wird Mama wieder gesund und wir können jeden Tag zusammen spielen, ok? Das ist ein Versprechen...“
Das waren die letzten Worte, die sie seit dem von ihren Eltern gehört hatte.
Diese Worte konnte sie nie vergessen, sie wollte sie nicht vergessen.
Oto war die nächsten Tage ziemlich ruhig. Anders als sonst. Nun ja, ihre Eltern waren ja auch nicht da.
Nach einigen Monaten, in denen sie nichts tat, entschied sie sich, nach Funtaprolis zu gehen, um dort im Krankenhaus zu lernen. Es sah ziemlich komisch aus, wie jeden Morgen ein kleines 6-jähriges Mädchen in diese große Stadt stolzierte, um im Krankenhaus zu lernen. Glücklicherweise sprach ihre Großmutter mit dem dort zugehörigen Chefarzt, der dann alles klar stellte. Oto lernte so viel sie konnte, denn sie hatte einen Traum: eines Tages in das Med-Dorf zu gehen, nach ihrer Mutter zu schauen und sie zu heilen.
Re: Spezialkapitel zu Ke°Ka°Ze [Ginta]
Spezialkapitel S – Die Finsternis in deinem Herzen
- Spoiler:
- Es war wieder einmal einer der ganz normalen Tage in Sayokos Leben. Sie saß in dem Blumengarten ihrer Eltern und sah ein paar Hasen zu, wie sie durch die Gegend hoppelten. In einer riesigen Blumenwiese liegend beobachtete sie die Wolken und genoss die Sonne an diesem herrlichen Tag.
Es war aber auch einer der Tage, an denen sich ihre Eltern wieder stritten.
„Warum streiten Mama und Papa schon wieder!?“, fragte Sayoko genervt.
„Das würden Sie nicht verstehen, Sayoko“, antwortete der Butler.
„Aber, Dayu! Sag den beiden, sie sollen aufhören!“, quietschte sie.
„Ich würde das gerne, aber ihre Eltern würden nicht auf mich hören...“
„Wenn das so weiter geht, hab ich die zwei nicht mehr lieb!“, beschwerte sie sich und ging wieder zurück zu ihrem Lieblingsort, einem kleinen Hügel, auf dem alle möglichen Blumen wuchsen.
In diesem Moment kam eine Frau aus der großen Villa mit langen roten Haaren und einem Lächeln, wie in einem Märchen.
„Mama, da bist du ja!“, rief Sayoko erfreut, während sie auf ihre Mutter zu rannte.
Sie sprang und ihre Mutter fing sie auf und drehte sich einmal.
„Warum haben du und Papa wieder miteinander gestritten?“, fragte sie nach.
„Das würdest du noch nicht verstehen, Sayoko-Schatz...“
„Warum sagt ihr immer, dass ich das nicht verstehe! Ich bin schon acht Jahre alt! Ich kann so was schon verstehen“, quengelte sie.
Ihre Mutter umarmte sie. Dabei richtete sie Sayokos langen Zopf und flüsterte: „Ich hab dich ganz doll lieb.“
„Ich dich auch, Mama!“
„Dayu, ich bitte Sie, ein heißes Bad für mich einzulassen“, bat sie in einem freundlichen Ton.
„Natürlich mach ich das für Sie, Madam.“
„Vielen Dank, Dayu, Sie sind wie immer ein Schatz“, sagte sie, während sie wieder lächelte. „Also, Sayoko, spiel schön weiter, ich nehme nur schnell ein Bad, ok?“
„Geht klar, Mama!“
Wie gesagt, es war ein Tag wie jeder andere für Sayoko. Die Streitereien zwischen ihren Eltern wurden in den letzten Wochen immer häufiger. Anfangs versteckte sich Sayoko noch in ihrem Zimmer, doch mit der Zeit gewöhnte sie sich ein wenig daran. Trotzdem fand sie es immer schrecklich, wenn ein neuer Streit ausbrach.
Um was sie sich stritten, bemerkte Sayoko nie, Dayu, ihr Butler, nahm Sayoko immer mit in den Blumengarten und versuchte sie so gut es ging abzulenken.
Sayoko hatte es wirklich nicht leicht. Nun ja, natürlich lebte sie in einer riesigen Villa, in einer reichen Familie, in einer ebenfalls reichen Stadt, doch die einzige Person, die sich wirklich um sie kümmerte, war nur noch Dayu, der auch nur für sie sorgte, weil ihre Eltern die ganze Zeit stritten.
Sie war wirklich sehr einsam. Auch wenn sie ihre Schulfreunde besuchte oder diese sie, dann wirkte sie nicht wirklich anwesend. Es war so, als wäre sie eine einsame Seele, die immer noch nach einem Freund suchte.
Langsam wurde es Nacht. Dayu brachte Sayoko rein und brachte sie ins Bett. Sie sollte sich für den kommenden Tag ausruhen, denn auf einer Veranstaltung, die ihr Vater schon vor Wochen plante, sollte sie natürlich fit sein.
Sie kuschelte sich in ein riesiges Bett, in dem sich viele Kuscheltiere in allen möglichen Formen befanden. Eine kleiner Aerofant – ein Elefant mit Flügeln -, viele Löwen, Hunde, Pferde, Robben und was sie am liebsten hatte: Hasen. Sie kuschelte sich so gern an einen schon sehr alten und zerfledderten Hasen, den sie seit ihrer Geburt hatte. Ihre Mutter hatte ihr diesen Hasen gegeben und er bedeutete Sayoko auch ziemlich viel.
Langsam schlief sie ein.
Aber auch in dieser unruhigen Nacht wachte sie nach einem schrecklichen Albtraum auf. Seit dem Beginn der Streitereien zwischen ihren Eltern träumte sie Nacht für Nacht denselben Traum.
Sie spazierte in der Villa umher und suchte nach ihrem Kuschelhasen. Plötzlich standen an einem sehr schlecht beleuchteten Ende des Ganges ihre Eltern, eher gesagt, ihr Vater und hatte den Hasen bei sich. In der einen Hand den abgerissenen Kopf und in der anderen den Körper aus dem die Watte heraus quoll. Blut tropfte von dem abgetrennten Haupt des Hasen herab.
„Hier, Sayoko, dein Hase!“, sagte ihr Vater mit verzerrter Stimme und lachte höhnisch.
Dann warf er ihr die zwei Stücke ihres Lieblingshasen entgegen und beide wurden lebendig. Der Hasenkopf bekam messerscharfe Fangzähne und versuchte sie zu beißen, den Krallen des Körpers dürstete es nach ihrem Blut.
Sayoko rannte und rannte, sie fand niemanden, der sie hätte beschützen können. Sie weinte und schrie um Hilfe, doch niemand hörte das Echo ihres Hilferufes.
Dann wachte sie auf.
Wie gewöhnlich schlich sich Sayoko auch in dieser Nacht in das Schlafzimmer ihrer Mutter. Ja, das ihrer Mutter. Sayokos Eltern schliefen schon seit längerem in getrennten Schlafzimmern.
„Mama“, bat sie. „Kann ich heute Nacht wieder bei dir schlafen?“
Tränen liefen ihr Gesicht herab und die schluchzte.
„Schon wieder dieser böse Traum?“, fragte ihre Mutter im Halbschlaf. „Na gut, steig rein.“
Sie hob die Decke und Sayoko kuschelte sich eng an den Körper ihrer Mutter.
„Danke, Mama... Mama? MAMA? Wo bist du!?“
Plötzlich fühlte sie den Körper ihrer Mutter nicht mehr. Sie schreckte hoch und setzte sich auf. Als sie realisierte, dass sie immer noch in ihrem Bett lag, fing sie an zu weinen.
„Mama“, flüsterte sie. „Bist du da?“
Langsam stand sie auf, ihren Hasen fest an sich pressend.
Vorsichtig öffnete sie die Tür zum Schlafzimmer ihrer Mutter und fragte in der Dunkelheit, ob sie wieder bei ihr schlafen durfte. Es kam und kam aber keine Antwort und sie hatte umso mehr Angst.
Nachdem sie ein wenig nachdachte, bemerkte sie, dass sie ihre Mutter seitdem sie in das Bad gegangen war, nicht mehr gesehen hatte. Lag sie immer noch in der Badewanne?
Zitternd schlenderte sie in ihrem langen Nachtgewand zum Bad, das nicht weit entfernt von dem Schlafzimmer war. Sie sah durch das Schlüsselloch Licht brennen, also klopfte sie höflich, wie es ihr ja beigebracht worden war.
Quietschend ging die Tür auf.
Stille.
Nicht mal das Wasser plätscherte mehr. Das Licht der schon fast zu Ende gebrannten Kerzen flackerte umher.
Es bewegte sich für Sayoko alles wie in Zeitlupe. Erschrocken ließ sie ihren Hasen fallen, der in einer großen Blutlache landete. Sie wollte schreien, doch sie konnte es nicht.
Ihre Augen öffneten sich und die Tränen schossen aus ihr heraus, wie es manch so eine Quelle aus einem Berg tat.
Was sie dort erblickte, sollte sie ihr ganzes Leben lang verfolgen.
Rotes Wasser, was sich langsam als Blut erkennbar machte, befand sich in der Wanne, in der ihre Mutter lag. Anscheinend hatte sie sich die Pulsader aufgeschnitten oder es zumindest versucht.
Mit einer angsterfüllten Stimme flüsterte Sayoko noch: „M... M... Mutter...“
Dann rannte sie so schnell sie konnte zu ihrem Vater. Sie riss die Tür auf und versuchte zu brüllen, doch wieder blieb ihr die Stimme weg, als sie erkannte, dass sich ihr Vater gerade von Blutflecken reinigte.
Sie hielt es nicht mehr aus, sie verließ die Villa und wollte einfach nur Weg von Zuhause, so weit es ging!
Weinend stolperte sie die Straße entlang und flüchtete vor dem Anblick ihrer toten Mutter und vor dem Bewusstsein, dass ihr Vater der Mörder war.
Was hatte er da getan? Wieso hatte er sie denn umbringen müssen? Wieso hatte er sie nicht einfach leben lassen können? Wieso das alles... Wieso...?
In den kommenden Stunden schaffte sie es, aus dieser Stadt zu entfliehen und einen Weg einzugehen, der ihr Leben komplett änderte. Sie war nun nicht mehr die Tochter einer reichen Familie, nein, sie wurde zu einem Straßenkind, das nun jeden Tag aufs Neue um ihr Leben kämpfen musste.
So vergingen die Tage, die Wochen, die Monate, selbst einige Jahre vergingen, in denen Sayoko lernte, wie man als Straßenkind überlebte. Sie erlernte Tricks, wie man leicht überlebte und brachte es jüngeren Straßenkindern bei, die selbst noch nicht so viel Erfahrung hatten. Von Stadt zu Stadt wandernd machte sie sich immer mehr ‚Freunde’, die sich um sie versammelten. Sie bildete sozusagen kleine Straßengangs, die ihre Hilfe immer mehr beanspruchten.
Eines Tages, kurz nachdem sie ihren sechzehnten Geburtstag ‚gefeiert’ hatte, befand sich Sayoko in einer kleinen verwahrlosten Stadt.
Sie wollte einfach mal etwas Neues ausprobieren, und die Städte, in denen sie sonst war, wurden langsam langweilig. Es war das Gefühl nach einem neuen Abenteuer, das sie hierher lockte.
Gut gelaunt schritt sie durch diese kleine Stadt, in denen sich viele leer stehende Häuser befanden und suchte nach einer Gelegenheit, etwas zu essen zu bekommen.
Bei ihr sah das so aus: Sie klopfte an der Haustür eines wildfremden Menschen. Zuvor drückte sie noch ein paar gekünstelte Tränen aus ihren Augen und versuchte ein wenig weinerlich zu wirken. Sie klopfte also und meistens fragte diese Person, was sie denn wolle. Genau auf diese Frage antwortete sie immer: „Entschuldigung, aber könnte ich von ihnen ein wenig Brot haben? Meine Mutter liegt krank im Bett, meine sieben kleinen Geschwister nörgeln die ganze Zeit und ich komme nicht zum Geldverdienen, weil ich ständig auf die Kleinen aufpassen muss. Wir haben kein Geld mehr und außerdem...“. Sie künstelte ein kleinen Weinanfall. „Mein jüngster Bruder hat heute Geburtstag, und ich hatte ihm schon lange einen richtigen Kuchen versprochen, aber... aber...“
Sie ließ sich auf die Knie fallen und tat so, als würde sie weinen.
Spätestens an diesem Punkt brachten ihr die Besitzer des Hauses etwas zu essen und sogar manchmal ein kleines Kuchenstück, das vom Nachmittagskaffee noch übrig geblieben war.
Tja, das war einer von vielen Tricks, an Nahrung zu kommen, original made by Sayoko. (XDD wie geilo, Sayoko, du bist genial)
Auch dieses Mal klappte es, wie sie es wollte. Ein junges Mädchen in ihrem Alter öffnete ihr die Tür und gab ihr etwas zu essen. Aber das war noch nicht alles, das blondhaarige Mädchen bat sie herein und sie gab ihr nicht nur etwas zu essen, nein, auch Trinken und ein wenig Geld wurde ihr gegeben.
„Das tut mir wirklich Leid, mit deinen Geschwistern und deiner Mutter“, erklärte sie.
Sayoko war wirklich überrascht. Noch nie wurde sie so liebherzig behandelt. Sonst schlug man ihr immer die Tür vor der Nase zu, nachdem sie etwas bekommen hatte, aber dieses Mal war es wirklich anders.
„Mein Name ist Aishi, ich wohne hier seit ein paar Wochen. Mein Vater ist erst verstorben und meine Mutter habe ich schon bei meiner Geburt verloren. Tja, jetzt wohne ich eben hier in diesem kleinen Haus und versuche, alles so schön wie möglich einzurichten.“
Das sah man nicht wirklich. Fast überall war es noch verstaubt und in einer Ecke des Wohnzimmers stapelte sich ein Haufen alter Möbelstücke.
Die Wand, die die Küche vom Wohnzimmer trennte, war halb zerfallen. Aishi schürte Feuer in einem sehr altmodischen Ofen und setzte Tee auf.
„Ich weiß leider nicht, wie schwer es ist, sich um sieben Geschwister und um eine kranke Mutter zu kümmern, aber ich kann es verstehen, dass es sicherlich nicht leicht für dich ist“, sagte sie mit einem netten, aber ehrlichem Lächeln.
Sayoko wurde immer nervöser. Was machte sie da? Ihr wurde ziemlich viel zu essen gegeben, von einem Mädchen, dass es anscheinend nötiger hatte.
Kurzerhand stand Sayoko auf und ging Aishi entgegen. Sie packte ihre Hand und drückte ihr das Essen gegen die Brust.
Re: Spezialkapitel zu Ke°Ka°Ze [Ginta]
TEIL 2
- Spoiler:
- „Hier nimm! Du hast es wirklich viel nötiger als ich! Dass ich Geschwister und eine kranke Mutter habe, war alles nur gelogen! Ich... Ich... Ich lebe allein auf der Straße und klaue sozusagen Nahrung von anderen! Bitte, nimm das Essen wieder!“
Ein paar Tränen liefen ihr Gesicht hinab.
Sie hatte sich von Anfang an geschworen, nichts von Leuten anzunehmen, die Essen nötiger hatten als sie, oder von anderen Straßenkindern zu klauen; das war wirklich nicht ihre Art.
„Ehm, entschuldigen Sie, aber...“
„Nichts aber! Und sieze mich bitte nicht, mein Name ist Sayoko!“, stellte sie sich vor und wollte gerade das Haus verlassen, als das blondhaarige Mädchen sie aufhielt.
„Du sagtest, du lebst auf der Straße, Sayoko...“
Sie nickte aufmerksam zuhörend.
„Bleib doch ein bisschen bei mir! Ich wohne doch eh alleine, also... leiste mir ein wenig Gesellschaft.“
Das Mädchen strahlte auf irgendeine Art und Weise eine Nettigkeit aus, die Sayoko in ihren Bann zog.
„Na gut, dann bleib ich hier. Hab keine Besitztümer, die ich packen könnte, also kann ich doch gleich hier bleiben, oder?“
„Ja, natürlich!“, freute sich Aishi, die den Tee servierte.
So geschah es, dass Sayoko und Aishi sich anfreundeten. Sie wurden sogar so dicke Freunde, dass Sayoko ihr Überlebenstricks zeigte, ihr half, das Haus zu renovieren (so gut wie sie es konnten, saubermachten und den Müll entsorgten), und jeden Tag einer neuen Freundschaft miteinander verbrachten. Sayoko fühlte sich grandios. Endlich hatte sie die Art von Freundin gefunden, die sie schon jahrlang gesucht hatte.
Sie konnten sich so viel erzählen, von lustigen, aber auch traurigen Situationen, wie den Tod von Sayokos Mutter. Ständig fanden sie neue Dinge, über die sie gemeinsam lachen und auch trauern konnten. (Wie toll *Taschentuch rausholt und reinrotzt * das ist so traurig! Und das alles machten sie gemeinsam *schnief *)
Es ging sogar so weit, dass Sayoko sich verliebte. Ja genau, sie verliebte sich in ihre beste Freundin.
Eines Tages, als sie nebeneinander im Bett lagen, begann Sayoko sich zu bedanken.
„Aishi... Ich danke dir für alles, was du mir in diesem letzten Jahr alles geschenkt hast. Du hast es vielleicht vergessen, aber heute, genau vor einem Jahr sind wir Freundinnen geworden. Es war so toll, das alles mit dir erleben zu dürfen...“
„Sayoko...“
„Was ist?“
„Du redest so, als würde das alles in Zukunft nicht mehr passieren, das... das macht mich traurig...“
„Es... es tut mir Leid! Das... das war wirklich nicht meine Absicht...!“
„Wenn du es jetzt nicht mehr so meinst, ist es ja in Ordnung“, flüsterte Aishi und kuschelte sich an Sayokos Seite.
Ein tolles Gefühl schoss durch ihren Körper und sie streichelte Aishis Rücken.
Sanft setzte Sayoko einen kleinen Kuss auf Aishis Lippen, doch er wurde nicht erwidert. Aishi war eingeschlafen. Nach einiger Zeit, die Sayoko damit verbrachte über Aishi nachzudenken, schlief sie ebenfalls ein.
Nach einer Woche passierte etwas Schreckliches. Aishi wurde krank und selbst nach ein paar Tagen intensiver Pflege Sayokos wurde es mit ihr einfach nicht besser. Sie lag nur noch hustend im Bett und rührte sich keinen Millimeter. Ihre blasse Haut schien im Sonnenlicht noch mehr zu verblassen und auch die Schmerzen, die sie erlitt, wurden nicht besser.
Nicht nur sie litt unter der Krankheit, Sayoko tat es ebenfalls. Sie verzweifelte schon daran, weil es einfach nicht besser werden wollte.
Sie versuchte auch schon einen Arzt zu finden, der sie hätte heilen können, aber vergebens. Der einzige Arzt, der ihnen hätte helfen können, würde eine große Geldsumme verlangen und außerdem war er noch nicht mal in der Stadt.
Was war das für eine grausame Welt? Selbst die Nachbarn oder andere Stadtbewohner konnten ihr nicht helfen.
So litt Aishi weiter und starkem Fieber, ständigen Husten und Schmerzen im ganzen Körper.
Nacht für Nacht verbrachte Sayoko neben dem Bett sitzend und hoffend, dass es ihr bald besser ginge.
Langsam nagten an ihr die Folgen der langen Nächte und des Hungerns. All das Geld, das sie hatten, gab sie für Medikamente und Nahrung einzig und allein für Aishi aus.
Aber... es nützte nichts.
Zerbrechlich und kaputt saß sie eines Nachts wieder neben Aishi, die nicht mehr aufhörte zu husten.
Langsam senkte sich der Andrang der Hustanfälle und es wurde ruhiger.
„Sayoko“, murmelte Aishi, die immer schwächer wurde. „Danke, danke für alles, das du mir gegeben hast... Du warst und bist immer noch meine beste Freundin, die ich jemals hatte...“
„Sag doch nicht so was!“, rief Sayoko aufgebracht. „Du sagst das so, als wäre es vorbei!“
„Es... es ist noch nicht vorbei, ich weiß es...“
„Sei stark! Ich weiß, dass du es schaffen wirst... Es dauert nicht mehr lange, dann... dann bist du wieder gesund!“
„Danke, Sayoko... Du...“, ihre Stimme wurde immer leiser, „du hast es schon so weit geschafft, dann schaffst du es auch weiterhin....“
„Was redest du da!? DU schaffst es, du musst es schaffen! Du lässt dich doch nicht einfach so von einer mickrigen Krankheit besiegen! Jetzt sei nicht so!“
Sayoko begann wieder zu weinen. Sie schlug die Arme vor das Gesicht, kniete vor das Bett und stüzte sich darauf.
„Du... du kannst jetzt nicht aufgeben!“
Sie hörte nicht auf zu weinen.
Die zarten Finger Aishis streichelten ihr durchs Haar.
„Weißt du noch, damals, als du mir das erste mal gezeigt hast, wie man sich Äpfel klaut? Das war lustig. Oder als wir uns über diesen einen Glatzkopf lustig gemacht haben... Wir... Wir hatten echt eine schöne Zeit...“
„Das werden wir doch wieder haben! Aishi!“
„Sayoko... Das Schicksal hält für uns Aufgaben bereit, die wir nun mal lösen müssen... und... wenn... wir diese gelöst haben, dann kommt für jeden der Moment... in ... dem... er... auf Wiedersehen... sagt...“
„AISHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII!!!!!“
Sayoko stütze sich über Aishi.
Ihre Tränen hörten nicht auf zu fließen.
„AISHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII!!!“, brüllte sie durchs ganz Haus. „Ich... ich liebe dich! Gib nicht auf, verdammt! Du schaffst das! AISHIIIIIIIIIIIIIIHIHIIIII! Gib bitte nicht auf... Ich... Ich weiß, dass du es schaffst... Aishi, jetzt... bitte...“
Aishi bewegte sich nicht mehr. Weinend küsste Sayoko sie noch ein letztes Mal, dann rannte sie aus dem Haus und rannte einfach fort, fort von alle dem, was hier geschehen war.
An einer ruhigen Lichtung angekommen ließ Sayoko sich fallen.
„Warum nur!? Warum muss man mir alles nehmen, was ich liebe!? Erst meine Mutter, und jetzt noch Aishi! Ich habe sie so sehr geliebt... Warum... Warum musste man mir alles nehmen!? Verdammt!!!“
Sie kauerte sich auf den kalten Boden zusammen und hörte nicht mehr auf zu schluchzen und zu weinen.
„Warum... musste man mir alles nehmen?“, flüsterte sie leise, bevor sie sanft einschlief.
Re: Spezialkapitel zu Ke°Ka°Ze [Ginta]
Spezialkapitel J – Die Geister, die er rief
- Spoiler:
- Leise kroch ein kleiner Junge mit orange-farbenen Haar aus seinem Bett und striff sich einen Pullover über. Er versuchte so leise wie es nur ging aus seinem Zimmer zu schleichen und nach draußen zu kommen. Sanft rieselte der leise Schnee auf die Erde hinab. Im schein des Mondes glitzerte jede einzelne Schneeflocke.
Doch das war es nicht, das ihn hinauslockte, es waren seine Freunde, die sich mit ihm treffen wollten.
„Jumon, da bist du ja“, hörte man eine quietschende Stimme und eine kleine weiße Kugel schwebte auf Jumon hinzu.
„Psst! Du sollst doch etwas leiser sein, meine Eltern schlafen doch noch“, forderte der 7-jährige Junge.
„Jahaa“, flüsterte das Etwas, „Komm mit, die anderen warten schon auf dich“
„Gut gut, zeig mir bitte den Platz, an dem sie mich erwarten!“
Jumon stapfte durch den hohen Schnee und folgte seinem Freund.
Das war sein Freund? Jumon war wirklich ein merkwürdiger Junge. Seine Freunde waren nämlich Geister, die er sehen konnte. Die Bewohner seiner Heimatstadt konnten es gar nicht glauben, als sie den Jungen unter Tags mit der Luft sprechen sahen. Ab und zu formte sich aus der Luft eine komische Gestalt, die man nur in seiner Nähe sehen konnte.
Auch in dieser Nacht schlich sich Jumon unauffällig aus dem Haus um sich mit seinen Freunden zu treffen. Er war der einzige Junge weit und breit, der mit Geistern reden konnte.
Seine Familie beobachtete das schon eine Weile, eher gesagt sein ganzes Leben lang. Darum hatten sie ihm verboten mit diesen Geistern zu reden. Sie hatten nicht nur Angst davor, nein auch die Bewohner beschwerten sich darüber, dass er diese bösen Gestalten ja fern halten sollte.
Er hatte es bisher wirklich nicht leicht. Immer wurde er von seiner Familie weggesperrt. Seine große Schwester wurde natürlich bevorzugt, weil sie... normal war.
Aber was hatten alle gegen ihn? Nur weil er Freunde hatte, die andere für böse hielten?
Das kümmerte ihn jetzt alles nichts. Er wollte einfach wieder mit seinen Freunden Spaß haben.
Weiter durch den Schnee stapfend, erreichte er, immer noch nur mit einem Pyjama und dem Pullover bekleidet, sein Ziel, eine Lichtung in einem Wald nicht weit von seinem Zuhause entfernt.
Die schwebende Kugel flog wild umher, als es einen riesigen alten Mann sah. Man könnte denken, sein Aussehen stammte von einem Comiczeichner: weißer Flauschebart, eine gigantische Wampe und seine Hände erinnerten an riesige fingerlose Handschuhe aus Schnee. Ja, auch sein restlicher Körper schien aus Schnee zu bestehen.
„Schön dich wieder zu sehen, Jumon“, begrüßte er den Jungen der grinsend vor diesem Giganten saß.
„Ich hab dich auch schon vermisst, Yofuyuki“, sagte er und umarmte zur Begrüßung den riesigen Daumen seines Geisterfreundes.
Plötzlich erschienen mehrere Schneemannartige Geister die herumschwebten und sogar Musik spielten.
Jumon genoss es, die Nacht mit seinen singenden und lustigen Freunden zu erleben. Es war wirklich eine tolle Erfahrung die Zeit mit ihnen verbringen zu dürfen.
„Was gibt es denn Neues?“, erkundigte sich Yofuyuki.
„Ich hab wieder mal Hausarrest. Mama hat mich erwischt, als ich mit Ogata gespielt hatte.“
Die kleine weiße Kugel schwebte um Jumons Kopf herum. Bedrückt entschuldigte sich er: „Es tut mir Leid, Jumon. Ich wollte dich wirklich nicht in Schwierigkeiten bringen.“
„Das ist doch schon gut, Ogata. Ist doch nicht deine Schuld. Jetzt mach dir keinen Kopf mehr darüber.“
„Bald werden die Menschen bereit sein, uns zu treffen“, sprach Yofuyuki, „Es braucht nur noch ein wenig Zeit...“
Alle hielten inne, als auf einmal ein großer, weißter Bär, dessen Fell komische Muster trug, auf die Lichtung zugelaufen kam.
„Da bist du ja wieder!“, rief Jumon und rannte auf den Bären zu.
Der wuchtige Bär stämmte sich auf zwei Beine und ließ sich dann in den Schnee fallen.
„Kumonji!“, rief Jumon auf, „Was ist mit dir!?“
„Er blutet!“, erkannte Ogata.
Sofort versammelten sich alle Geister um den verwundeten Bären.
„Das waren wieder diese Wilderer“, hörte man einen Geist behaupten.
„Sie sind wieder gekommen!“, sagten alle aufgebracht.
„Die machen wir jetzt fertig!“, brüllte Jumon und ballte die Faust, „Einige von euch kümmern euch um Kumonji, der Rest folgt mir!“
„Denkst du wirklich, du schaffst das, Jumon?“, fragte Ogata, „DU hast doch noch nicht genug trainiert.“
„Das ist mir egal“, meinte Jumon schon fast weinerlich, „Die haben Kumonji weh getan, das kann ich nicht durchgehen lassen.“
Jumon zog seinen Pullover und seine Pyjamaoberteil aus und krempelte sich die Hosenbeine nach oben.
Halbnackt stapfte er durch den Wald, hinter ihm ein Haufen von Geistern.
Er war in jeder Hinsicht ein besonderer Junge. Auf seinem Rücken und auch auf seinen Armen befanden sich Tatoos, die in der Dunkelheit der Nacht leicht bläulich leuchteten.
Am Ende des Waldes angekommen, wurde Jumon und seine spirituelle Gefolgschaft schon von zwei Wilderern erwartet.
„Verschwindet!“, rief Jumon über den schneebedeckten Platz.
„Was willst du kleiner Jungen denn schon gegen uns tun!?“, gröhlte der etwas größere der Beiden.
„Das wird ein Spaß“, lachte der andere, „Ein kleines Gör will uns wegschicken.
In Jumon sammelte sich die Wut, als er erkannte, dass neben den beiden ein toter Wolf lag.
Es war zu viel für ihn. Erst Kumonji verletzen und dann auch noch einen Wolf umlegen?
Jumon schrie auf.
Plötzlich schien es so, als schwebte er. Doch dann erkannte man, dass sich eine Art Schneehaufen unter seinen Füßen befand, der langsam anfing zu wachsen.
Das Tatoo auf seinem Körper fing an zu leuchten.
Mit einer Handbewegung löste er plötzlich eine Schneewelle, die einer Lawine ähnelte, aus.
Die Wilderer waren so erstaunt darüber, was der kleine für Fähigkeiten hatte, dass sie nur Baff dastehen und voll von dieser Schneewelle erwischt wurden.
Die zwei Männer befreiten sich vom Schnee und standen wieder auf.
„Soll ich noch meine Geisterfreunde bitten, mit euch zu spielen?“, drohte Jumon.
Schon in diesem Moment rannten die beiden Wilderer weg.
„Denen hast dus gezeigt!“, hörte man Ogata rufen.
„Unser Held!“, beglückwünschten ihn noch andere Geister.
„Ich bin stolz auf dich, Jumon“, meinte Yofuyuki, der plötzlich dem orangehaarigen Jungen auftauchte.
„Hoffentlich kommen die nicht wieder“, erwähnte Ogata.
„Yofuyuki“, fing Jumon an, „Kann ich wieder nach Hause? Ich bin so müde und trainieren können wir doch noch morgen Abend, oder?“
„Das geht klar“, meinte der gigantische Schneegeist überrascht und trug Jumon nach Hause.
Im Garten setzte er den Jungen ab, der wieder durch das Fenster in sein Zimmer und dann in sein Bett stieg.
„Du bist etwas besonderes“, flüsterte der Riese, kurz nachdem Jumon eingeschlafen war, „Wahre deine Kräfte...“
Am nächsten Morgen wurde Jumon sanft von Sonnenstrahlen, die durch sein Fenster schienen, geweckt. Er stand auf und erwartete wieder mal den Standardvortrag seiner Eltern.
Sie wussten, dass er sich nachts rausschlich um sich mit seinen Geisterfreunden zu treffen. Und dafür gab es jedes Mal Ärger.
Es war immer das Gleiche: „Wo warst du die Nacht schon wieder? Hast du dich mit diesen Monstern getroffen?“, usw.
Ja, er hatte langsam die Schnauze voll.
Seine Eltern schrieen ihn ja nur noch an und verlängerten seinen Hausarrest. So auch diesen Morgen.
Weinend saß er in seinem Zimmer und machte sich Gedanken.
„Ich verschwinde von Zuhause“, sprach er eher zu sich selbst, „Hier hat mich eh keiner lieb. DA bin ich lieber bei meinen Freunden.“
Er packte sich all seine Bücher in eine Tasche, stopfte seine Kleidung noch hinein und kletterte aus dem Fenster.
Sofort ging er zu der Lichtung und wartete auf Ogatas erscheinen.
„Ogata! Ogata! Wo bist du?”, rief er umher während er im Schnee saß.
„BUAH!“, piepste eine Stimme hinter Jumon, die ihn anscheinend erschrecken wollte.
„Haha, das ist wirklich lustig!“, lachte der Junge.
„Och manno, nie schaffe ich es, dich zu erschrecken!“, schmollte die kleine weiße Kugel.
„Du wirst es nie schaffen... Wo sind Yofuyuki und die anderen?“
„Die sind im Wald unterwegs und kümmern sich noch ein wenig um Kumonji. Ihn hats glücklicherweise nicht zu hart erwischt.“
„Das beruhigt mich.“
„Mich ebenfalls...“
„Du, Ogata...“
„Was ist denn Jumon?“
„Ich bin jetzt von Zuhause weggelaufen... Ich habe keine Lust mehr auf meine Eltern und schon gar nicht auf meine große Schwester!!“
„Das ist doch eine super Neuigkeit! Das müssen wir sofort Yofuyuki erzählen! Komm mit.“
Ogata flog davon und Jumon folgte ihm sofort.
An einem kleinen Hang angekommen, trafen sie auf Yofuyuki, der gerade Kumonji behandelte. Jumon und Ogata erzählten Yofuyuki von der anscheinenden guten Neuigkeit.
Der weiße Riese machte sich wohl mehrere Gedanken über das abhauen von Zuhause.
„Dann müssen wir dir nun ein hier ein Zuhause bauen, meinst du, du schaffst das?“
„Ja sicher doch!“, meinte Jumon enthusiastisch, „Mit eurer Hilfe schaffe ich das sicherlich.“
Und sie schafften es wirklich. Nach nur wenigen Tagen stand ein kleines Häuschen am Hang für Jumon zur Verfügung.
Seine Eltern suchten nach ihn, doch wirklich zurückhaben wollten sie ihn sicherlich nicht. Das, genauso wie die Verbannung aus der Stadt, wovon Jumon später von seiner besten Freundin Sabî gehört hatte, wunderten ihn nicht. Es war ihm einfach egal geworden.
Von Personen die ihn nicht leiden konnten, wollte er erst gar nichts mehr hören.
Wichtig für ihn war jetzt nur noch sein neues Leben.
Täglich trainierte er mit Yofuyuki, redete mit Sabî, die ihm immer etwas zu Essen brachte und las. Jumon war wirklich eine Leseratte.
Er konnte sich glücklich schätzen, Sabî als Freundin zu haben. Ihre Familie war die einzige, die geheim noch zu ihm hielt und ihn unterstützte.
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